Jonglieren

Was?

„Jonglieren bezeichnet in erster Linie die Fertigkeit, mehrere Gegenstände wiederholt in die Luft zu werfen und wieder aufzufangen, so dass sich zu jedem Zeitpunkt mindestens einer der Gegenstände in der Luft befindet. Die gebräuchlichsten Requisiten zum Jonglieren sind Bälle, Keulen und Ringe.“

Quelle: Wikipedia

Wer?

Jongleur:innen sind Leute, denen diese Definition nicht genügt. Sie suchen nach immer neuen Variationen, um alleine oder zusammen ihre Jonglierrequisiten durch die Luft zu werfen. Dabei spielen Alter, Geschlecht, Sportlichkeit oder Bildung keine Rolle: Gefragt sind in erster Linie Geduld beim Üben und eine gehörige Portion Freude daran, neue Tricks zu lernen.

Auffallend viele Jongleur:innen haben einen naturwissenschaftlichen Hintergrund. Neben dem Jonglieren selbst beschäftigen sie sich mit theoretischen Fragen: Wie können Jongliermuster für ein bis n Personen formal beschrieben werden? (Antworten u.a.: als siteswaps, als causal diagrams, in PreChac-Notation). Welche neuen, bisher noch nicht entdeckten Muster lassen sich daraus erzeugen?

Andere stellen die kreative und künstlerischen Aspekte der Jonglage in den Vordergrund: Wie kann die Jonglage aus der Ebene vor dem Körper ausbrechen? Mit Würfen unter dem Bein, hinter dem Rücken, mit verkreuzten Armen? Wie können diese zu interessanten Wurf- und Fangsequenzen verknüpft werden? Ist eine kreative Sequenz mit wenigen Objekten vielleicht spannender als ein dauerndes „höher – schneller – weiter“? Welche Stimmungen, Ideen und Emotionen kann ich durch die Jonglage auf einer Bühne rüberbringen?

Auch die sportliche Herangehensweise hat ihre Anhänger, für die der Wettbewerb und Weltrekorde mit immer mehr Objekten und schwierigeren Tricks im Vordergrund stehen. Beim freundlichen Wettbewerb auf Jonglierconventions oder per Logging und Vergleich der persönlichen Bestwerte im Internet treiben sie sich gegenseitig zu neuen Höchstleistungen.

Nicht zuletzt hat das Jonglieren auch eine starke soziale Komponente. Beim Passing zum Beispiel wirft man sich gegenseitig Bälle, Keulen oder andere Jongliergegenstände zu. Es gibt zahllose Passingmuster für zwei Personen, aber auch für drei, vier, fünf und noch viel mehr Teilnehmende. Aber auch abseits vom Passing ist die Gemeinschaft wichtig, die gegenseitige Inspiration, der Austausch und Teil einer Community zu sein.

Warum?

Es gibt viele Antworten auf die Frage „Warum jonglierst du?“ – keine zwei Jongleur:innen werden die gleiche Antwort geben. Einige positive Eigenschaften des Jonglierens wollen wir hier dennoch aufzählen:

  • Jonglieren lernen kann jeder in seinem eigenen Tempo. Wer viel übt, kommt schnell voran; wer es langsam angeht, hat nie das schlechte Gefühl, eine gesamte Mannschaft auszubremsen oder auf der Bank sitzen zu müssen.
  • Jonglieren bringt immer wieder kleine Erfolgserlebnisse: Tricks, die vor einem Monat noch unerreichbar schienen, können heute schon funktionieren; in einem weiteren Monat bilden sie dann die Grundlage für neue Tricks, die heute noch unerreichbar scheinen.
  • Jonglieren ist nicht wettbewerbsorientiert: es wird vor allem miteinander geübt, niemand muss irgendwelche Richtlinien erfüllen. Wer dennoch den Wettbewerb sucht, wird in verschiedenen Jongliersportarten fündig; wer den Wettbewerb nicht vermisst, wird nicht dazu gezwungen.
  • Jonglieren ist überall möglich: Im Gegensatz zu anderen Sportarten und Bewegungskünsten braucht die Jonglage keine speziellen Geräte oder Sportstätten – einfach drei Bälle aus der Tasche holen und losjonglieren. Im Park, an der Bushaltestelle, in der Mittagspause im Büro, …
  • Jonglieren macht klüger: Jonglieren fördert die Verknüpfung der rechten und linken Gehirnhälften. Außerdem wurde nachgewiesen, dass Jonglieren auch im Alter die Bildung neuer Verbindungen im Gehirn ermöglicht (Studie der Universität Oxford).
  • Jonglieren entspannt: Wer sich auf ein Jongliermuster konzentriert, kann dabei wunderbar den Alltagsstress hinter sich lassen und offene To-Do-Listen vergessen. Jonglieren kann wie joggen oder Yoga als meditative Aktivität genossen werden.
  • Jonglieren ist Vielfalt: Es gibt eine große Zahl an verschiedenen Requisiten, von denen jedes einzelne fast unendlich viele Möglichkeiten bietet. Und da geteilte Freude doppelte Freude ist, gibt es auch unzählige Variationen des gemeinsamen Jonglierens für zwei, drei oder mehr Personen!

Und nicht zuletzt: Jonglieren macht einfach Spaß!